Kursangebot der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Weltverändern jenseits der Kipppunkte!

Ein Kurs für Aktivist:innen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung

Termine

22.-24. September 2023       Zierenberg       Szenarien: Das Scheitern erwägen
10.-12. November 2023        Berlin                Adaption: Neue Fragen stellen
26.-28. Januar 2024              Küsten              Alternativen: Praxen für übermorgen

Bitte beachten: Die Orte stehen unter organisatorischem Vorbehalt endgültiger Verfügbarkeit!

Anmeldefrist: 04. Juni 2023

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Worum es geht

Vieles spricht dafür, dass wir uns in hohem Tempo auf eine klimatische Heißzeit zubewegen, deren Auswirkungen für Ökosysteme und die menschliche Zivilisation sich nur vage erahnen lassen. Trotz der großen Kraft und vieler Erfolge von Bewegungen, die für eine Transformation und die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze mobilisieren, scheint das Abrutschen in ein solches Szenario wahrscheinlich.

Politische Theorien und Praxen taugen nur dann etwas, wenn sie auch die Möglichkeit einer weitreichenden Niederlage in den Blick nehmen. Im Falle der Klimagerechtigkeitsbewegung würde dies bedeuten, den menschengemachten Klimawandel eben nicht auf ein für Natur und Gesellschaft noch erträgliches Maß begrenzen zu können. Wir wollen uns in diesem Kurs damit auseinandersetzen, was hinter den Kipppunkten auf uns wartet – wie schlimm wird es wirklich und wie können sich unsere Bewegungen darauf einstellen und an die neuen Bedingungen anpassen?

Unser Kurs stellt sich die Frage, wie der politische Versuch einer Verhinderung oder Abmilderung der Klimakatastrophe so angegangen werden kann, dass die von uns in unseren Kämpfen gewählten Strategien und Organisierungsansätze auch in dem Worst Case extremer Verschärfungen der klimatischen und gesellschaftlichen Verhältnisse nicht in sich zusammenbrechen. Welche Fragen müssen wir vor diesem Hintergrund vielleicht neu und anders stellen? Welche Bündnisse sollten wir knüpfen, um gemeinsam auch dann noch eine solidarische Zukunft gestalten zu können, wenn sich die allgemeinen Rahmenbedingungen dafür radikal und auf lange Dauer verschlechtern? Wie können wir weiterhin wirksam bleiben und Strukturen schaffen, in denen sich gemeinsam mit denen, die am stärksten betroffen sein werden, für eine lebenswerte Zukunft streiten lässt? Von welchen Erfahrungen und Praxen aus anderen Bewegungen sollten wir dabei lernen – und wie lassen sich überhaupt Utopien entwickeln, wenn uns die Zukunft selbst zunehmend abhanden kommt?

Auf der Grundlage von Texten, audiovisuellen Materialien und eines moderierten Erfahrungsaustauschs wollen wir über all das diskutieren. Denn für einen solchen Austausch gibt es bisher noch zu wenig Raum in unseren Bewegungen. Wir wollen uns dieser Herausforderung stellen, obwohl wir davon ausgehen, dass wir hierbei nicht immer zufriedenstellende Antworten finden werden.

Dieser Kurs der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird geteamt von Iris Frey und Steffen Kühne. Wir freuen uns auf ein Experiment mit ungewissem Ausgang und auf alle, die sich gemeinsam mit uns auf den Weg machen wollen.

Wie wir arbeiten werden

  • Das Lernmodell in dem Kurs beruht viel auf den Erfahrungen der Teilnehmenden und auf einem gemeinsamen Austausch. Entsprechend sind wir auf Eure Bereitschaft angewiesen, das Lernen aktiv mitzugestalten.
  • Von SciFi-Comic bis Klimawissenschaft – wir setzen die Bereitschaft zum Lesen von Texten voraus, sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache. Auch zwischen den Modulen wollen wir uns im Rahmen von Videocalls über Eindrücke aus ganz unterschiedlichen Quellen austauschen und dabei vorbereitend Fragen für unsere Präsenztreffen klären.
  • Wir bemühen uns, unser Angebot möglichst barrierearm zu gestalten. Hier lernen wir als Organisator:innen und Trainer:innen noch. In dem Online-Formular zur Anmeldung fragen wir eure Bedürfnisse hinsichtlich Barrierefreiheit ab. Wir versuchen dann, so viel wie möglich umzusetzen.
  • Die Gestaltung eines Rahmens, der Lernen ermöglicht, ist für uns sehr wichtig. So versuchen wir möglichst bewusst bei der Auswahl von Verpflegung, Materialien und Medien zu sein.
  • Zusätzlich zu den Modulen des Kurses werden verschiedene Exkurse angeboten, die von Euch, aber auch von den Teilnehmenden anderer Angebote auf dem CAMPUS besucht werden können. In der Regel finden sie digital statt und werden gemeinsam mit Partner:innen aus dem linken Mosaik durchgeführt. Sie laden zu weiterer Vernetzung ein. Wir haben praxisrelevante Angebote für politisches Handeln entwickelt. Die Exkurse spannen einen breiten thematischen Bogen.
  • Für das in Berlin stattfindende zweite Modul werden wir bei Bedarf eine Kinderbetreuung sicherstellen. Für die weiteren Präsenz-Termine der Fortbildungen und der Exkurse bieten wir an, individuell angepasste Lösungen zu finden.
  •  Zur Unterstützung der Kommunikation während der Kurszeit, als gemeinsamer Ort der Dateiablage sowie als Angebot kollaborativer Zusammenarbeit wird das Lernen durch einen digitalen Lernraum unterstützt.
  • Die Fahrtkosten zu den Seminaren können leider nicht erstattet werden. Wir regen zu einer selbstorganisierten solidarischen Umlage der Fahrtkosten an und wünschen uns, dass besonders Kosten für eine sichere Anreise umverteilt werden, wie z.B. ein gemeinsames Taxi vom Bahnhof zur Bildungsstätte für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder für BIPoC.
​Orte

Die Seminare werden an unterschiedlichen Orten stattfinden. So wollen wir der regionalen Verteilung der Teilnehmenden entgegenkommen und unterschiedliche linke Lern- und Veränderungskulturen einbeziehen.

Teilnahmevoraussetzungen

Du solltest unterschiedliche Ansätze im Sinne eines „linken Mosaiks“ wertschätzen können und die Gesellschaft grundsätzlich verändern wollen – beispielsweise im Sinne von ökologischer und sozialer Gerechtigkeit, Antikapitalismus, Menschenrechte oder radikaler Demokratie.
Der Kurs setzt die Bereitschaft voraus, Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen, sich aktiv einzubringen, kontinuierlich teilzunehmen sowie solidarisch miteinander umzugehen und die eigenen politischen Praktiken und Erfahrungen zu reflektieren.
Du solltest Erfahrungen aus einer sich links verstehenden politischen Praxis mitbringen und möglichst an verschiedenen Projekten, Aktionen oder Kampagnen mitgewirkt haben. Die Form deiner Organisierung kann sehr unterschiedlich sein – von selbstorganisierten Basisgruppen, Vereinen und Initiativen, bundesweiten Vernetzungen und NGOs über Stiftungen und Verbände bis zu Gewerkschaften und Parteien. Ansprechen möchten wir darüber hinaus Menschen, die bspw. in Wirtschaft, Wissenschaft, Schule oder politischer Kunst weltverändernd wirken.

Bewerbung/ Anmeldung

Eine Bewerbung zur Teilnahme an dem Kurs Weltverändern jenseits der Kipppunkte! der Rosa-Luxemburg-Stiftung auf dem CAMPUS muss fristgerecht bis zum 4. Juni 2023 sein und erfolgt digital. Dafür haben wir ein Online-Formular über lamapoll bereitgestellt.

Unsere Kriterien für die Zusammensetzung der Kursgruppen sind vor allem politische Zugänge und Erfahrungen sowie eine möglichst vielfältige Gruppenkonstellation und die Verbindlichkeit der Teilnahme. Eine Entscheidung über deine Teilnahme wird vom Team des CAMPUS Mitte Juli 2023 getroffen und euch dann mitgeteilt.

Anmeldefrist: 04.06.2023


​Teilnahmebeitrag

Für die Teilnahme an einem Kurs wird ein Beitrag in Höhe von 130 € bzw. 65 € ermäßigt erhoben. Der Institutionenbeitrag für delegierende Arbeitgeber:innen liegt bei 300 € pro Person. Individuelle Anpassungen, z.B. bei Erwerbslosigkeit, sind möglich, eine Teilnahme soll keinesfalls am Geld scheitern. Bitte sprich uns bei Bedarf unbedingt an.
Im Teilnahmebeitrag sind die Durchführung der Kursseminare durch ein qualifiziertes Team, die Teilnahme an den Exkursen (Teilnahme freiwillig) sowie die Unterkunft und Verpflegung während der Präsenz-Termine enthalten, die nicht in Berlin stattfinden. Bei Terminen, die in Berlin stattfinden, sollten die Teilnehmenden die Übernachtung wenn möglich privat organisieren. Es werden von uns keine Übernachtungskosten getragen. Falls dies nicht möglich ist, sprecht uns bitte an, dann unterstützen wir Euch. Eine Verpflegung erfolgt jedoch in allen Fällen.

​Umfang/Zertifikat

Ein Kurs umfasst insgesamt 60 Ausbildungsstunden (3 Wochenendseminare und ggf. einen Online-Exkurs, der einen Tag dauert). Über die tatsächlich belegte Anzahl von Ausbildungseinheiten und deren inhaltliche Schwerpunkte verleiht die Rosa-Luxemburg-Stiftung dir eine Teilnahmebestätigung. Die Voraussetzung für den Erhalt der Teilnahmebestätigung ist der Besuch von mindestens 80 Prozent der Fortbildungszeit.

Team des Kipppunkte Kurses

Iris Frey – ist seit über zehn Jahren für Klimagerechtigkeit und Ernährungssouveränität aktiv. Sie begeistert sich für visionary fiction und fragt sich seit einiger Zeit, wie wir uns in unseren Bewegungen auf das vorbereiten können, was sich da am Horizont zusammenbraut. Wie können wir uns dennoch gegenseitig darin stärken, Wege in eine solidarische und lebenswerte Zukunft zu bauen und zu begehen? Iris ist weiß und weiblich sozialisiert, hat sozial-ökologische Ökonomie studiert, lebt aktuell in Wien und arbeitet dort als Campaignerin.

Steffen Kühne – findet die Perspektive der kollektiven Selbstzerstörung oft zum Verzweifeln, weiß aber auch, dass eine aussichtslose Lage kein Grund zur Resignation ist. Er hat Sozialwissenschaften studiert und denkt viel über revolutionäre Realpolitik im real existierenden Kapitalismus nach. Steffen ist in der DDR geboren und ansonsten in jeder Hinsicht ziemlich privilegiert. Inzwischen lebt er in Kreuzberg und arbeitet als Referent für sozial-ökologsichen Umbau bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Eva Jahnke ist für die Organisation von Bildungsveranstaltungen in der Rosa-Luxemburg-Stiftung zuständig. Ursprünglich kommt sie aus der Musikbranche, hat viele Jahre im SO36 in Berlin gearbeitet, auch privat immer Musik in verschiedenen Punkbands gemacht und Konzerte in verschiedenen Berliner Läden organisiert – ausschließlich im D.I.Y.-Bereich. Durch ihre langjährige Arbeit in selbstverwalteten Kollektiven (privat und beruflich) sind ihr jegliche Formen der Selbstorganisation bestens vertraut.

Ansprechpartner:innen und Kontakt

Wende dich bei Nachfragen oder wenn du Hilfe bei der Entscheidung oder Bewerbung brauchst bei Eva Jahnke oder Stefan Kalmring.

Hier gehts zum Download:

Ausschreibung Kippunktekurs
Infografik