Ein Angebot der Bewegungsakademie

Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel 2023

Die Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel (zuvor auch Attacademie) ist ein kollektiver Lernraum für Menschen, die sich für die Transformation hin zu einer klimagerechten, solidarischen und demokratischen Wirtschaftsweise einsetzen und so „das gute Leben für alle“ voranbringen wollen. In einer Gruppe von 16 Teilnehmer:innen begeben wir uns von März bis November 2023 auf eine gemeinsame Lernreise.

Mit der Praxiswerkstatt ökonomischer Wandel möchten wir zur Vorstellbarkeit einer Gesellschaft jenseits unserer vorherrschenden, profit- und wachstumsgeleiteten Wirtschaftsweise beitragen. Dies halten wir im Angesicht der sich verschärfenden sozialen und ökologischen Krisen für notwendiger denn je. Die Praxiswerkstatt möchte einen Raum bieten für die Auseinandersetzung mit den theoretischen, praktischen und persönlichen Fragen, denen wir bei der Beschäftigung mit Transformation begegnen. Vor allem möchten wir Menschen bestärken die Ökonomie als veränderbar wahrzunehmen, persönliche und kollektive Handlungsspielräume zu erkennen, und sie transformativ zu gestalten. Dabei sind uns globale, transnationale Perspektiven ein großes Anliegen.

Konkret beinhaltet die Praxiswerkstatt vier Stränge: (1) Räume für Theorie, (2) Handwerkszeug für die Transformation, (3) die Möglichkeit der Entwicklung eines Praxisprojektes, (4) Reflexionsräume.

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Informationen zum Kurs in 2023

Als Teilnehmer*in des Kurses

  • beschäftigst du dich mit ökonomischen Theorien jenseits des Mainstreams – unter anderem mit marxistischer, ökologischer, feministischer und postkolonialer Ökonomik.
  • setzt du dich fundiert, kritisch und wertebasiert mit der Entstehung und den Auswirkungen unseres Wirtschaftssystems und den ihm zugrundeliegenden Wirtschaftstheorien auseinander.
  • lernst du Akteur:innen und Projekte gelebter Praxis des alternativen Wirtschaftens kennen – im Kleinen wie im Großen: z.B. Commons-Initiativen, Kooperativenverbünde, Regionalentwicklung auf Basis solidarischer Ökonomie, Gemeinwohlökonomie, umfassende postkapitalistische Gesellschaftsentwürfe und Regionen in Selbstverwaltung wie z.B. in Chiapas und Rojava.
  • diskutierst du die notwendigen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen, Hürden und Strategien für die Transformation zu einer solidarisch-klimagerechten-demokratischen Wirtschaft.
  • hast du Raum und Zeit, um deine eigene politische Praxis und die Suche nach deiner Rolle in der Transformation zu reflektieren – mit Unterstützung und Beratung durch die Kursgruppe, die Kursbegleiter:innen und die Trainer:innen.
  • durchläufst du einen Gruppenprozess, in dem wir gemeinsam versuchen, Selbstorganisation und Solidarität schon als Teil unseres Miteinanders zu leben.
  • stellst du – wenn du möchtest – gemeinsam mit anderen ein Praxisprojekt auf die Beine, in dem du mit neu gewonnenen Erkenntnissen und Fähigkeiten experimentieren kannst.
  • entwickelst du wichtige Fähigkeiten für den gesellschaftlichen Wandel weiter, z.B. Moderation, Konfliktmediation, Argumentation, transformative Gerechtigkeit, Projekt- & Kampagnenplanung, vermittelt von bewegungsnahen Referent:innen.

 

Termine und Inhalte 2023

Da es uns wichtig ist, eure Interessen und Lernbedürfnisse im Kurs zu berücksichtigen, ist der folgende Kursplan nicht „in Stein gemeißelt“, sondern kann in der Gruppe miteinander besprochen und verändert werden.

Auf jedem Seminar ist Zeit für selbstorganisierten Austausch, geben Referent:innen Inspirationen aus Theorie und Praxis, trainieren wir wesentliche Fähigkeiten für den gesellschaftlichen Wandel und bringen wir die Entwicklung und Umsetzung möglicher eigener Projekte voran.

Wichtig: Dieser Plan stellt nur die Inhalte der Seminare dar. Zwischen den Seminaren gibt es in der Regel vor- und nachbereitende Lese- und Rechercheaufgaben, Projektarbeit sowie Webinare, so dass ihr pro Woche insgesamt ca. 3 h Zeit für den Kurs benötigt.

Wir sind uns darüber bewusst, dass nicht alle die gleichen Möglichkeiten dafür haben, sich diese Zeit zu nehmen. Uns ist es wichtig gemeinsam Wege zu finden, wie auch Menschen gut teilnehmen können, die durch anderweitige Verpflichtungen zeitlich eingebunden sind.

1. AUFTAKT:
Wer sind wir und was wollen wir ändern?
23.-26.03.2023 – FREIE FELDLAGE, HARZGERODE (SACHSEN-ANHALT)

  • Kennenlernen der Kursgruppe und gemeinsame Lernkultur sowie Awarenesskonzept entwickeln
  • Unser globales Wirtschaftsystem: Entstehung, Analyse und Kritik
  • Training Moderation und kollektive Entscheidungsfindung

2. WIRTSCHAFTSTHEORIE:
Wie lässt sich unsere Wirtschaftsweise verstehen?
04.-07.05.2023 – HAUS DES WANDELS, HEINERSDORF (BRANDENBURG)

  • Vertiefung der Analyse unseres vorherrschenden Wirtschaftssystems (u.a. Theorien pluraler Ökonomik, feministische, postkoloniale Analysen)
  • Ursachen für Globale Ungleichheit (u.a. Internationale Handelsstrukturen)
  • Training oder Reflexionszeit nach Bedarf*

3. ALTERNATIVEN:
Wie könnten andere Wirtschaftsweisen aussehen?
08.-11.06.2023 – FUCHSMÜHLE, WALDKAPPEL (HESSEN)

  • Utopie: Konturen solidarischer, ökologischer, demokratischer Wirtschaftsweisen
  • Reise in die Welt des Ökonomischen Wandels im Großen wie im Kleinen: z.B. Commons-Initiativen, Gemeinwohlökonomie, Kooperativenverbünde, Regionen in Selbstverwaltung wie z.B. Chiapas und Rojava
  • Einführung in die Projektarbeit

4. STRATEGIEN DER TRANSFORMATION:
Welche Wege führen zum „guten Leben für alle“?
09.-13.08.2023 KOMMUNE NIEDERKAUFUNGEN (HESSEN)

  • Transformationstheorien und die Rolle sozialer Bewegungen
  • Die Rolle von Körpern und Emotionen in der politischen Praxis
  • Projektgruppenzeit und evtl. Kampagnenarbeit

5. HANDWERKSZEUG:
Was brauchen wir, um die Welt zu verändern?
21.-24.09.2023 – KOMMUNE WALTERSHAUSEN
(THÜRINGEN)

  • Unsere „Theory of Change“
  • Training oder Reflexionszeit nach Bedarf*
  • Zeit für Projektarbeit

6. ABSCHLUSS:
Wie machen wir weiter?
27.-30.10.2022 – ARRUDA COLLECTIVE, FALKENBERG (BRANDENBURG)

  • Kursreflexion und Wie-geht‘s-weiter?
  • Projekt- und Praxisreflexion
  • Training „Nachhaltig Engagiert ohne Auszubrennen“

*WEITERE MÖGLICHE TRAININGS NACH BEDARF:
Feedbackkultur und Konflikttransformation, Argumentation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Transformative Gerechtigkeit, …

PROJEKTARBEIT
Im Rahmen der Praxiswerkstatt hast du, wenn du möchtest, die Möglichkeit, ein eigenes Praxisprojekt allein oder in einer Gruppe zu entwickeln und durchzuführen. So kannst du das Gelernte direkt anwenden und vertiefen, und mit deinem bereits vorhandenen Wissen und deinen Fähigkeiten verknüpfen. Ebenso gibt es Raum, dein bestehendes Engagement durch die Kursgruppe und das Kursteam begleiten zu lassen.

 

Bewerbung und Auswahlverfahren

WER KANN SICH BEWERBEN?

Bewerben kann sich jede:r, die:der Lust hat, sich für eine ökologisch tragbare, solidarische und demokratische Wirtschaftsweise auf verschiedenen Ebenen zu engagieren – oder dies bereits tut. Für den gemeinsamen Lernprozess ist es wünschenswert, dass du an allen 6 Seminaren und den zwischen den Seminaren liegenden Online- und Selbstlerneinheiten (ca. 3 Stunden pro Woche) teilnimmst.

Uns ist daran gelegen, eine vielfältige Gruppe in Bezug auf thematische Interessen, gesellschaftliche Positionierungen, politische Erfahrungen und Alter zusammenzustellen. Dabei bemühen wir uns, den Kurs gemeinsam mit der Gruppe als einen achtsamen und diskriminierungssensiblen Lernraum zu gestalten.

Die Kursbegleitung und die Seminargruppen waren in den letzten Jahren überwiegend weiß, ablebodied und cis-gendered positioniert. Die Praxiswerkstatt befindet sich in einem Reflexionsprozess darüber, wie das Projekt diskriminierungssensibler, und der Lernraum noch sicherer für von Diskriminierungen betroffene Personen gestaltet werden kann. Es ist uns ein zentrales Anliegen, weiter zu lernen und zu entwickeln, wie wir unserem Anspruch immer besser gerecht werden können.

In unseren Seminaren beziehen wir postkoloniale und rassismuskritische Perspektiven auf die Entstehung des Kapitalismus und die Reproduktion von Diskriminierungen in unserer Selbstorganisation an vielen Stellen mit ein. Vor Ort erarbeiten wir mit der Kursgruppe ein Awarenesskonzept.

WIE KANN ICH MICH BEWERBEN?

Die Bewerbung erfolgt über einen Online-Fragebogen, den du unter diesem Link findest .

Falls du uns lieber verschlüsselt per Mail schreiben möchtest, kannst du dich über folgende Mailadresse bei uns melden: kursleitung [at] bewegungsakademie.de
Hier findest du unseren öffentlichen Schlüssel: [Open PGP]

Der Bewerbungsschluss ist der 31.12.2022. Wir freuen uns darauf, von euch zu lesen!

Am Mittwoch, den 14.12.2022 um 19:00 Uhr veranstalten wir ein kurzes Online-Seminar, in dem wir das Kurskonzept erläutern und eure Fragen beantworten. Wenn du daran Interesse hast, schreib uns dazu einfach eine kurze Mail an kursleitung [at] bewegungsakademie.de

Frequently Asked Questions

Nach welchen Kriterien werden die Teilnehmenden ausgewählt?

Es gibt eine Geschlechterquotierung, d.h. mindestens die Hälfte der Teilnehmer:innen sollen FLINTA*s sein (Frauen, Lesben, inter* Menschen, trans* Menschen, nichtbinäre* Menschen, agender* Menschen). Zudem bevorzugen wir Personen, die von anderen Diskriminierungsverhältnissen betroffen sind (z.B. Rassismus, Klassismus, Ableismus). Darüber hinaus versuchen wir eine heterogene Gruppe im Hinblick auf Alter und politische und ökonomische Vorkenntnisse zusammenzustellen.

Generell sind wichtige Kriterien die Bereitschaft, sich offen und interessiert mit den Inhalten des Kurses auseinanderzusetzen und den Gruppenprozess mitzutragen.

Was passiert nach einer Zusage? Wann muss ich mich entscheiden?

Im März 2023 findet ein Online-Kennenlerntreffen mit allen potenziellen Teilnehmer:innen statt. Dieses bietet dir die Möglichkeit, ein Gefühl für die Gruppe und den Kurs zu entwickeln. Darauf aufbauend kannst du entscheiden, ob du dich auf den Kurs einlassen willst. Zudem bekommen wir dort bereits einen Überblick über eure Interessen, Erfahrungen und politischen Hintergründe. Nach dem Kennenlerntreffen hast du dann eine Woche Zeit, dich verbindlich für oder gegen eine Kursteilnahme zu entscheiden.

Kann ich auch an einzelnen Seminaren teilnehmen?

Leider nicht. Wir legen viel Wert darauf, dass sich im Laufe des Kurse eine vertrauensvolle und arbeitsfähige Lerngruppe bildet. Dementsprechend ist es wichtig, dass du dir gut überlegst, ob du dich tatsächlich auf den gesamten Lern- und Arbeitsprozess einlassen magst.

Was ist mit Corona?

Das wissen wir noch nicht genau. Im Jahr 2022 konnten wir alle Seminare in Präsenz durchführen. Zudem haben wir inzwischen viel Erfahrung darin, Teilnehmer:innen (z.B. im Falle von Corona-Erkrankungen) auch hybrid einzubinden.

Auf den Seminaren halten wir uns an die geltenden Hygienevorschriften und erarbeiten uns darüber hinaus in der Gruppe eigene Regeln, damit alle mit einem sicheren Gefühl zum Seminar kommen können.

Sind die Tagungshäuser barrierefrei?

Wir möchten die Praxiswerkstatt so barrierearm wie möglich gestalten; leider sind die Tagungshäuser nur zu einem Teil barrierefrei. Setze dich gerne mit uns in Verbindung, wenn deine Teilnahme dadurch erschwert wird.

Wer begleitet die Seminare?

Die Seminare werden vom Team der Bewegungsakademie zusammen mit wechselnden Referent:innen begleitet. Neben ihrer kritisch-fachlichen Expertise sind die meisten unserer Referent:innen selbst schon über Jahre in sozialen Bewegungen und/oder politischen Projekten aktiv und verbinden somit Theorie und Praxis.

Können  die Seminare als Bildungsurlaub anerkannt werden?

Die Anerkennung als Bildungsurlaub ist für uns mit großem organisatorischen Aufwand verbunden. Wir können daher leider nicht garantieren, dass die Seminarreihe als Bildungsurlaub anerkannt wird.

Wer finanziert den Kurs?

Der Kurs wird finanziert durch Attac Deutschland, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und durch ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.